Robuste Vielfalt im Salatregal

Das Salatprojekt trägt Früchte: Nach sieben Jahren Züchtungsarbeit, sind nun zwei neue Bio-Sorten in der Anmeldung.
Robuste Vielfalt im Salatregal

Grün, Rot, gesprenkelt, mit gewellten oder gezackten Blättern - die Salatvielfalt ist beachtlich. Unsere Pflanzenzüchterin Charlotte Aichholz beschäftigt sich bei Sativa seit 7 Jahren mit Salaten. Sie kreuzt, selektiert und vermehrt vielversprechende Linien, mit dem Ziel robuste, mehltautolerante, wohlschmeckende Salate zu schaffen. Ihr Salatprojekt trägt nun Früchte: Zwei neue Bio-Sorten werden noch dieses Jahr angemeldet.

Wieso braucht es Salatzüchtung?

Wenn ich in den Supermarkt gehe, finde ich nur ein paar wenige Salatsorten.  Es ist wichtig, die Salatvielfalt zu fördern, denn Vielfalt bietet nicht nur kulinarisch mehr Abwechslung, sondern trägt auch zur Erhaltung der genetischen Ressourcen bei. Diese Ressourcen sind entscheidend für die Entwicklung neuer, innovativer Salatsorten. Viele Menschen wissen zum Beispiel gar nicht, dass es gefleckte Salate gibt. Ein weiteres Problem mit den aktuell verfügbaren Salatsorten haben biologische Salatproduzent*innen: Die meisten Sorten sind relativ anfällig für die Pilzkrankheit „Falscher Mehltau“, wenn sie keine monogenen Resistenzen tragen. Da die Anwendung synthetischer Fungizide im Biolandbau nicht erlaubt ist und gleichzeitig keine wirksamen biologischen Mittel existieren, sind stabile Erträge oft unsicher. Genau hier ist die Bio-Züchtung gefragt, robuste, mehltau-toleranten Sorten zu erzeugen.

Kannst du den Züchtungsprozess im Salat grob erklären?

Wir erstellen neue Sorten durch die Kreuzung verschiedener vorhandener Salatsorten, darunter auch einige seltene oder alte Sorten aus der Genbank. Die Kreuzung findet von Hand statt. Das heisst, wir lassen den Salat schiessen und bringen ihn zur Blüte. Dann werden einige Blüten von Hand kastriert und gezielt mit Pollen einer anderen Sorte bestäubt. Die Kreuzungspartner werden so ausgewählt, dass sich in den Nachkommen positive Eigenschaften möglichst ergänzen. Aus den Vermehrungen dieser Kreuzungen selektieren wir dann Zuchtlinien. Diese beobachten wir während ihrer Vegetationszeit und beurteilen zu gegebener Zeit den Mehltaubefall und viele andere Kriterien. Nur Salate mit den besten Eigenschaften werden selektiert, zur Blüte und Samenreife gebracht. Im nächsten Jahr werden die besten Sorten wieder ausgesät und erneut beurteilt und selektiert. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis wir einige wenige Linien finden, die unsere Kriterien erfüllen. Nach der Sortenprüfung der ausgewählten Linien im Feld, kann die Sorte beim Bundessortenamt angemeldet werden. Der gesamte Prozess dauert im Schnitt 8-10 Jahre.

Welche Kriterien sind in der Salatzüchtung von Bedeutung?

Vor allem optische Merkmale, wie Farbe oder Form und Robustheit spielen eine grosse Rolle. Schossfestigkeit und guter Geschmack sind ebenso wichtig. Wir arbeiten aber auch an biologischen Züchtungen, die eine Alternative zum neuartigen, aber patentierten „Salanova“ sind. Ausserdem soll aus der Kreuzung von Eichblatt- und Romanasalat eine Sorte mit wunderschön rosa gefärbtem Herz entstehen. Die Züchtung einer intensiv rot gefärbten Salatsorte ist derzeit ebenfalls im Gange.

Gibt es schon neue Sativa-Salatsorten?

Ja, wir konnten im Jahr 2024 gleich zwei neue Sorten, die eine gute Mehltautoleranz, Schossfestigkeit und feinen Geschmack aufweisen anmelden: den grünen Kopfsalat MVG 53 und den roten Bataviasalat MVG129 . Diese sind im Rahmen des CitizenScience-Projekts „Mit vereinten Gärten“ entstanden. Das Netzwerk ist ein wichtiger Bestandteil unserer Züchtung da wir hier direkt mit Gärtnern zusammenarbeiten, um die Widerstandsfähigkeit der Sorten gegen Mehltau zu testen. Für die anstehende Saison 2025 suchen wir wieder Teilnehmer*innen: www.mit-vereinten-gaerten.org

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